Forenübersicht RSS

Tierrechtsforum:
Rassismus- und Sklaverei-Parallelen

Anzahl Beiträge in diesem Thread: 9

Hinweis: Momentan können keine Beiträge erstellt werden.

Rassismus- und Sklaverei-Parallelen

Autor: martin | Datum:
Die markanten Parallelen zwischen Speziesismus und anderen Formen der systematischen Unterdrückung sind bekannt, das betrifft insbesondere Rassismus und Theismus. Die "Argumente" gleichen sich zum Teil so stark, daß bei historischen Aussagen lediglich die Bezeichnungen der jeweiligen Opfer ausgetauscht werden müssen und man erhält Sätze, wie sie bei heutigen Speziesisten Alltag sind.

Hier sind ein paar Originalzitate v.a. von Gegnern des historischen Abolitionismus bzw. Sklaverei-Verteidigern und Rassismus-Theoretikern aus USA und Großbritannien gesammelt. Dies waren nicht etwa irgendwelche Hobbyautoren, sondern größtenteils (hochrangige) Politiker und "angesehene" Wissenschaftler.

Die Parallelen zeigen sich dabei nicht nur in der Argumentation, sondern auch sehr auffällig in den Rechtfertigungsversuchen und dem Reformismus als Ausweichstrategie gegen den Druck durch die erhobenen Vorwürfe.

(Auffällig, aber bisher wenig beachtet, sind zu dieser Zeit auch die ageistischen Rechtfertigungen, indem Sklaven als Kinder bezeichnet, als unterentwickelt und unintelligent dargestellt werden und daraus die Notwendigkeit hergeleitet wird, daß sie von einer 'älteren' und klügeren Person (die natürlich nur das Beste für sie wolle), "geführt" werden müßten ("and a master may, in an important sense, be the guardian and even father of his slaves").)

Die Übersetzungen folgenden der Sprecherabsicht, d.h. ohne Veränderung der rassistischen Ausdrücke oder Enteuphemisierung der Euphemismen.



Herrenrasse, Herrenspezies

Zitat: In 1842 I published a short essay on Hybridity, the object of which was, to show that the White Man and the Negro were distinct "species;"
1842 habe ich einen kurzen Aufsatz über Hybridität veröffentlich, dessen Absicht es war, zu zeigen, daß der Weiße Mann und der Neger verschiedene "Spezies" sind;

The Negro and other unintellectual types have been shown, in another chapter, to possess heads much smaller, by actual measurement in cubic inches, than the white races; [...] it can not be denied that these dark races are, in this particular, greatly inferior to the others of fairer complexion.
Für die Neger und andere unintellektuelle Arten wurde in einem anderen Kapitel anhand genauer Messungen in Kubikzoll gezeigt, daß sie wesentlich kleinere Köpfe besitzen als weiße Rassen; [...] es kann nicht verleugnet werden, daß diese dunkelhäutigen Rassen, in dieser Hinsicht, den anderen Rassen hellerer Hautfarbe weit unterlegen sind.

(Josiah Clark Nott; George R. Glidden: Types of Mankind, Lippincott, Grambo & Co., Philadelphia 1854)


Zitat: In the last place, the negro race is inferior to the white race
Letztendlich ist die Negerrasse der weißen Rasse unterlegen

(George Fitzhugh: Negro Slavery (Kap. V: Sociology for the South, or the Failure of Free Society), A Morris, Richmond 1854 ^)



Ohne ... kann der Mensch nicht leben

Zitat: holding slaves is indeed indefensible, but [..] to us it is necessary, and must be supported.
Sklaven zu halten ist in der Tat unentschuldbar, aber [..] für uns besteht die Notwendigkeit und das muß unterstützt werden.

(Richard Furman: "Exposition of the Views of the Baptists Relative to the Coloured Population of the United States in Communication to the Governor of South Carolina," Charleston, 1823, wiederabgedruckt in: Rogers, James A.: Richard Furman. Life and Legacy, Mercer University Press, Macon 1985, S. 274-286 ^)



Kümmert euch doch erst einmal um...

Zitat: But abolish negro slavery, and how much of slavery still remains. Soldiers and sailors in Europe enlist for life; here, for five years. Are they not slaves who have not only sold their liberties, but their lives also? And they are worse treated than domestic slaves.
Aber die Negersklaverei abschaffen und wieviel Sklaverei bleibt weiterhin bestehen. Soldaten und Matrosen in Europa verpflichten sich lebenslang; hier für fünf Jahre. Sind das nicht auch Sklaven, die nicht nur ihre Freiheit, sondern auch ihr Leben verkauft haben? Und diese werden schlechter behandelt als Haussklaven.

(Fitzhugh, a.a.O.)



Sie kennen nichts anderes, deshalb macht es ihnen nichts aus

Zitat: The fact that he cannot enjoy liberty on such terms, seems conclusive that he is only fit to be a slave.
Die Tatsache, daß er die Freiheit unter diesen Bedingungen nicht genießen kann, scheint überzeugend dafür, daß er nur geeignet ist, ein Sklave zu sein.

(Fitzhugh, a.a.O.)



In Gefangenschaft geht es ihnen besser als in Freiheit

Heute in Hinsicht auf "Zoo"tiere verwendet.

Zitat: The blacks are immeasurably better off here than in Africa, morally, physically & socially.
Den Schwarzen geht es hier wesentlich besser als in Afrika, moralisch, physisch und sozial gesehen.

(Michael Fellman: The Making of Robert E. Lee, JHU Press, 2003, S. 73)


Zitat: A Negros, removed to the West Indies, is placed in a climate much more agreeable to a labourer than the burning plains of Africa.
Ein Neger, der nach Westindien gebracht wurde, befindet sich in einem wesentlich angenehmeren Klima für einen Arbeiter als in den brennend heißen Ebenen von Afrika. [Westindien ist nicht der Westen von Indien, sondern sind die Westindischen Inseln]

(Gentleman's Magazine, 23.04.1789 ^)


Zitat: We would remind those who deprecate and sympathize with negro slavery, that his slavery here relieves him from a far more cruel slavery in Africa, or from idolatry and cannibalism
Wir möchten die, die die Negersklaverei ablehnen und mit ihnen sympathisieren, daran erinnern, daß seine Sklaverei hier ihn von einer wesentlich grausameren Sklaverei in Afrika befreit oder von Irrglauben und Kannibalismus

(Fitzhugh, a.a.O.)



Es hat ... schon immer gegeben und ist natürlich/normal

Zitat: In all social systems there must be a class to do the menial duties, to perform the drudgery of life. [...] We use them for our purpose, and call them slaves. We found them slaves by the common "consent of mankind," which, according to Cicero, "lex naturae est."
In allen Gesellschaftsordnungen muß es eine Klasse geben, die die niedrigen Arbeiten verrichtet, die die harte Arbeit des Lebens leistet. [...] Wir benutzen sie für unsere Absichten und nennen sie Sklaven. Wir machen sie durch das "Einverständnis der Menschheit" zu Sklaven, das nach Cicero "ein Naturgesetzt ist".
[Man ersetze "Klasse" durch "Spezies".]

They are elevated from the condition in which God first created them, by being made our slaves.
Sie sind dadurch, daß wir sie zu unseren Sklaven gemacht haben, über das erhoben worden, zudem Gott sie ursprünglich erschaffen hatte.

(Hammond, James Henry: The 'Mudsill' Theory, Rede vor dem Senat, 04. März 1858)


Zitat: The Negroes of Africa, in their native country, are apparently useless in the great scale of human society; they are totally incapable of refinement, arts, or sciences. The only way to promote their civilization, to make them serviceable in their generation, and happy in themselves, is to introduce them into a state of activity and industry. Man was not designed for a life of idleness.
Die Neger in ihrem Heimatland Afrika sind offensichtlich nutzlos in der großen Waage der menschlichen Gesellschaft; sie sind zu vornehmem Verhalten, Kunst oder Wissenschaft vollkommen unfähig. Die einzige Möglichkeit ihre Zivilisierung voranzubringen, ihre Entwicklungsstufe brauchbar zu machen und sie selbst glücklich, ist sie einem Zustand der Beschäftigung und des Fleißes zuzuführen. Der Mensch wurde nicht für ein Leben der Faulheit geschaffen.

(Gentleman's Magazine, a.a.O.)


Zitat: Every shade and variety of slavery has existed in the world.
Jegliche Form und Variante der Sklaverei gab es bisher in der Welt.

(Fitzhugh, a.a.O.)


Zitat: The powerful Romans, had succeeded in empire, the polished Greeks; and, under both empires, the countries they possessed and governed were full of slaves.
Die mächtigen Römer, die ein Imperium erschufen, die glänzenden Griechen; und beide Reiche, die eroberten und beherrschten Gebieten waren voller Sklaven.

(Furman, a.a.O.)



Beeinflussung der Jugend/Kinder; Lamentieren

Zitat: The practice is, the child is taught by them that slavery is very wicked; that no slaveholder can be a good man; and much of such matter. Books are put into to the hands of the schoolboy and the youth, inculcating similar lessons, fraught with lamentation and sympathy for the imaginary woes of the slave, and hatred and disgust towards the master
Die Vorgehensweise besteht darin, dem Kind beizubringen, daß Sklaverei sehr böse sei, daß kein Sklavenhalter kein guter Mensch sein kann und lauter solches Zeug. In die Hände der Schuljungen und der Jugend werden Bücher gegeben, die ähnliche Lehren enthalten, voller Gejammer und voller Sympathie für das eingebildete Leid des Sklaven und Haß und Abscheu gegen den Sklavenhalter

John Fletcher: "Wayland on conscience as distinct faculty; Channing, Barnes and abolitionists generally on the same". Studies on Slavery, in Easy Lessons, Mnemosyne, Miami 1969, Erstveröffentlichung Natchez 1852 ^)



Gott sagt...

Zitat: the right of holding slaves is clearly established in the Holy Scriptures, both by precept and example.
das Recht der Sklavenhaltung ist deutlich in der Heiligen Schrift begründet, sowohl durch Gebote als auch durch Beispiele.

the holding of slaves is justifiable by the doctrine and example contained in Holy writ; and is, therefore consistent with Christian uprightness, both in sentiment and conduct.
das Sklavenhalten ist durch die Glaubenslehre gerechtfertigt und ein Beispiel in der Heiligen Schrift enthalten; und stimmt daher mit der christlichen Aufrichtigkeit, sowohl in Gedanken als auch Taten überein.

(Furman, a.a.O.)



Die Bibel etc. sagt...

Zitat: Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind (1. Mo 25,44)

Wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter. (Korinther 7,21)

Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. (Matthäus 10,24)

Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern und mit aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus. Arbeitet nicht nur, um euch bei den Menschen einzuschmeicheln und ihnen zu gefallen, sondern erfüllt als Sklaven Christi von Herzen den Willen Gottes! (Epheser 6,5-6)

Ihr Sklaven, gehorcht in allem euren Herren! Tut dies nicht nur, wenn sie euch dabei beobachten und ihr von ihnen anerkannt werden wollt. Verrichtet eure Arbeit aufrichtig und in Ehrfurcht vor Gott. (Kolosser 3,22)

Die Knechte, so unter dem Joch sind, sollen ihre Herren aller Ehre wert halten, auf daß nicht der Name Gottes und die Lehre verlästert werde. (1. Timotheus 6,1)

Den Knechten sage, daß sie ihren Herren untertänig seien, in allen Dingen zu Gefallen tun, nicht widerbellen (Titus 2,9)



Reformismus statt Abolitionismus und andere "Lösungen"

Zitat: We might and should have laws in Virginia, as in Louisiana to make the master subject to presentment by the grand jury and to punishment, for any inhuman or improper treatment or neglect of his slave.
Wir könnten und sollten in Virginia Gesetze wie in Louisiana haben, durch die der Sklavenhalter einer Rechtfertigung vor dem großen Geschworenengericht und einer Bestrafung unterliegt für jede unmenschliche und unangemessene Behandlung oder Vernachlässigung seines Sklaven.

(Fitzhugh, a.a.O.)


Zitat: Instead of SLAVES, let the Negroes be called ASSISTANT-PLANTERS
Statt "Sklaven" sollten die Neger "Hilfsplantagenarbeiter" genannt werden

(Gentleman's Magazine, a.a.O.)


Zitat: Cruelty, is, certainly, inadmissible; but servitude may be consistent with such degrees of happiness as men usually attain in this imperfect state of things.
Grausamkeit ist natürlich unzulässig; aber Sklaverei kann mit dem Maß an Glück, das Menschen normalerweise in dieser unvollkommenen Situation erreichen, vereinbar sein.

but that to impose on them unreasonable, rigorous services, or to inflict on them cruel punishment, he has neither a scriptural nor a moral right.
aber dafür, sie für unangemessene und harte Dienste auszunutzen oder ihnen grausame Bestrafungen aufzuerlegen, hat er weder das biblische noch das moralische Recht.

(Furman, a.a.O.)

Bemerkenswert, wie hier "biblisch" und "moralisch" getrennt wird.


Aus der Geschichte nichts gelernt

Zitat: I have known what it is to be dragged fifteen miles to the human flesh market and be sold like a brute beast. I am from a slave-breeding state--where slaves are reared for the market as horses, sheep, and swine are.
Ich habe erfahren, was es bedeutet, fünfzehn Meilen auf den Menschenfleischmarkt geschleift und wie ein dummes Tier verkauft zu werden. Ich komme aus einem Staat, der Sklavenzucht betreibt, - wo Sklaven für den Markt herangezüchtet werden wie Pferde, Schafe und Schweine.

(Frederick Douglass: "A Simple Tale of American Slavery: An Address Delivered in Sheffield, England, on September 11, 1846", Sheffield Mercury, 12.09.1846
^)


Zitat: For this purpose they divided families; for this purpose they took the infant from the mother before it had the power of knowing her; for this purpose they made it penal for a slave [...] to ward off the blow aimed at him by the white man.
Für diesen Zweck haben sie Familien getrennt; für diesen Zweck haben sie das Neugeborene der Mutter weggenommen, bevor es die Fähigkeit hatte sie zu kennen; für diesen Zweck haben sie es für einen Sklaven strafbar gemacht, [...] sich gegen den Schlag des weißen Mannes zu wehren.

(Frederick Douglass: "Slavery As It Now Exists in the United States: An Address Delivered in Bristol, England on August 25, 1846", Bristol Mercury and Western Counties Advertiser, 29.08.1846 ^)


Zitat: Like the wild horse, he must be caught, tamed and domesticated. When his subjugation ceases he again runs wild, like the cattle on the Pampas of the South, or the horses on the prairies of the West.
Wie ein wildes Pferd muß er gefangen, gezähmt und domestiziert werden. Wenn seine Unterwerfung endet, wird er wieder wild, wie die Rinder in den Pampas des Südens oder die Pferde in den Prärien des Westens.

(Fitzhugh, a.a.O.)

Re: Rassismus- und Sklaverei-Parallelen

Autor: Achim Stößer | Datum:
Das sind wirklich frappierende Zitate ...


> In Gefangenschaft geht es ihnen besser als in Freiheit
>
> Heute in Hinsicht auf "Zoo"tiere verwendet.

Nicht nur, das gilt weitgehend für ziemlich jede Form von Tierausbeutung.

Gefangenschaft -> "Dach über dem Kopf", "Schutz vor (Fraß-)Feinden"

Mast etc. -> "Schutz vor Verhungern"

usw.

> Die Bibel etc. sagt...

Nicht zu vergessen die von nahezu allen Christen auch heute noch für gut befundenen "Zehn Gebote" (auch wenn hier in vielen Übersetzungen euphemisierend "Knecht/Magd" statt "Sklave" steht, ist es doch - "was ihm gehört", "was sein ist" etc. - eindeutig):

Zitat:
5Mo 5

LUT Luther 1984
21 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.

ELB Rev. Elberfelder
21 Und du sollst die Frau deines Nächsten nicht begehren. Und du sollst dich nicht gelüsten lassen nach dem Haus deines Nächsten noch nach seinem Feld noch nach seinem Knecht noch nach seiner Magd noch nach seinem Rind noch nach seinem Esel noch nach allem, was dein Nächster hat.

HFA Hoffnung für Alle
21 Du sollst nicht die Frau eines anderen Mannes begehren! Begehre auch nichts von dem, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch sein Feld, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder, Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört."

GNB Gute Nachricht Bibel
21 Du sollst nicht versuchen, die Frau deines Mitmenschen an dich zu bringen. Du sollst überhaupt nichts begehren, was deinem Mitmenschen gehört: sein Haus und seinen Grundbesitz, seinen Sklaven, sein Rind, seinen Esel oder sonst irgendetwas, was deinem Mitmenschen gehört.

EU Einheitsübersetzung
21 du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen und du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.

NL Neues Leben
21 Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren. Und du sollst auch nicht sein Haus, sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, seinen Ochsen oder Esel oder irgendetwas anderes begehren, das deinem Nächsten gehört.´

NIV New International Version
21 You shall not covet your neighbour's wife. You shall not set your desire on your neighbour's house or land, his manservant or maidservant, his ox or donkey, or anything that belongs to your neighbour.

KJV King James Version
21 Neither shalt thou desire thy neighbour's wife, neither shalt thou covet thy neighbour's house, his field, or his manservant, or his maidservant, his ox, or his ass, or any thing that is thy neighbour's.

CST Version La Biblia al Dia
21 »No codicies la mujer de tu prójimo, ni desees su casa, ni su tierra, ni su esclavo, ni su esclava, ni su buey, ni su asno, ni nada que le pertenezca.

NVI Nueva Versión Internacional
21 »No codicies la esposa de tu prójimo, ni desees su casa, ni su tierra, ni su esclavo, ni su esclava, ni su buey, ni su burro, ni nada que le pertenezca.

NTR Noua traducere în limba românã
21 Să nu o pofteşti pe soţia semenului tău; să nu pofteşti casa semenului tău, pământul lui, sclavul sau sclava lui, boul sau asinul lui şi nici vreun alt lucru care este al semenului tău.»

RUS Новый перевод на русский язык
21 Не желай жену ближнего. Не пожелай дома или земли ближнего, его слуги [Dienerschaft, Gesinde] или служанки [Dienstmädchen], его вола или осла: ничего из того, что принадлежит ближнему твоему».

TR Türkçe
21 ‹‹ ‹Komşunun karısına kötü gözle bakmayacaksın. Komşunun evine, tarlasına, erkek ve kadın kölesine [Sklaven], öküzüne, eşeğine, hiçbir şeyine göz dikmeyeceksin.›

VUL Vulgata
21 non concupisces uxorem proximi tui non domum non agrum non servum [Diener, Sklave] non ancillam non bovem non asinum et universa quae illius sunt

vgl. auch 2Mo 20,17


Achim

Re: Rassismus- und Sklaverei-Parallelen

Autor: bacanlova | Datum:
Die Bibelstelle mit dem Rat "auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter" kann man genausogut mit der gegenteiligen Bedeutung übersetzen, da sich hier Paulus undeutlich ausgedrückt hat:

"Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne Sorge! Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es lieber."
http://www.bibleserver.com/act.php?text_ref=46007021
(Korinther 7,21 in der Neuen Genfer Übersetzung)

"Wer Sklave ist, soll trotz des schweren Jochs, das er zu tragen hat1, seinem Herrn uneingeschränkte Achtung entgegenbringen, damit der Name Gottes und die Lehre ´des Evangeliums` nicht in Verruf geraten."
http://www.bibleserver.com/act.php?text_ref=54006001
(1. Timotheus 6,1 in der Neuen Genfer Übersetzung)

Sklave von Gottes Gnaden

Autor: martin | Datum:
bacanlova schrieb:
>
> Die Bibelstelle mit dem Rat "auch wenn du frei werden kannst,
> lebe lieber als Sklave weiter" kann man genausogut mit der
> gegenteiligen Bedeutung übersetzen, da sich hier Paulus
> undeutlich ausgedrückt hat:
>
> "Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne
> Sorge! Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es
> lieber."

Was ist daran gegenteilig? Der erste Satz ist exakt derselbe und im zweiten ist die Übersetzung näher am Latein ("magis utere"), aber "es" ist die Sklaverei. Und besser "die Sklaverei benutzen" (wozu auch immer) als frei zu werden, heißt ja wohl "Sklave bleiben".
Selbst wenn nicht: was ändert das an allen anderen Bibelstellen und all denen, in denen - wie Achim sagte - "Sklave" beschönigend als "Knecht" übersetzt wurde?
Selbst wenn in der Bibel etwas ganz anderes stünde, was ändert das daran, daß sich die Sklavereiapologeten von damals und heute ausdrücklich auf (egal welche) Religion berufen? (Wie auch im Islam oder Hinduismus.)

> "Wer Sklave ist, soll trotz des schweren Jochs, das er zu
> tragen hat1, seinem Herrn uneingeschränkte Achtung
> entgegenbringen, damit der Name Gottes und die Lehre ´des
> Evangeliums` nicht in Verruf geraten."
> http://www.bibleserver.com/act.php?text_ref=54006001
> (1. Timotheus 6,1 in der Neuen Genfer Übersetzung)

Und wo liegt hier ein Unterschied?

historischer Radikalismus

Autor: martin | Datum:
Totale Abschaffung zu fordern ist zu radikal, Veganismus statt Vegetarismus zu fordern "verschreckt" die Menschen und wirkliche Tierrechte statt Tierschutzverbesserungen erreichen zu wollen, sei aussichtslos. Das hört man oft und auch hier bietet die Geschichte hervorragende Parallelen.

Z.B. in Hinblick auf den historischen Abolitionisten William Lloyd Garrison, der sich nebenbei bemerkt auch nicht 'nur' für einen Bereich einsetzte, sondern auch Frauenrechte und Pazifismus unterstützte.

(Quellen: Handwörterbuch der Kriminologie, wikipedia, sewanee.edu)


Radikalismus statt Reformismus
Zitat: Während andere Abolitionisten jener Zeit für einen schrittweise [!sic] erfolgenden Weg in die Emanzipation plädierten, argumentierte Garrison für die "sofortige und vollständige Befreiung aller Sklaven".


Zitat: In speaking engagements and through the Liberator and other publications, Garrison advocated the immediate emancipation of all slaves. This was an unpopular view during the 1830s, even with northerners who were against slavery.

Unpopulär weil es - Überraschung - zu "radikal" war: "Some members of the Anti-Slavery Society considered the organization to be too radical."

Zitat: He became associated with the American Colonization Society [...]. However, it turned out that the number of members advocating manumission constituted a minority. Most members had no wish to free slaves; their goal was only to reduce the numbers of free blacks in the country and thus help preserve the institution of slavery.
By 1830 Garrison had rejected the programs of the American Colonization Society.

Die Parallele ist auch hier frappierend: genauso wie angebliche Sklavenbefreier nur die Sklaverei etwas schöner aussehen lassen wollten, um sie zu erhalten (und nicht etwas "schrittweise" abzuschaffen), unterstützen heute die neuen Tierschützer, die meinen nur über Reformen sei die Tierausbeutung abschaffbar, diese selbst und erhalten sie.

Zitat: In the Liberator Garrison not only attacked slave-holders but the "timidity, injustice and absurdity" of the gradualists.

"Gradualismus" ist die Politik "in kleinen Schritten" (woher kommt mir das nur bekannt vor?), die er hier als ängstlich, unrecht und absurd bezeichnet.


Mit einem rassistischen Gesetz können keine Verbesserungen erzielt werden

Zitat: Auf den besorgten Einwand auf eine Rede Garrisons, die Sklaverei werde durch die Verfassung der Vereinigten Staaten geschützt, antwortete Garrison, wenn dieses zutreffe, dann müsse man diese Verfassung verbrennen.


Zitat: Douglass glaubte mit Lysander Spooner und Gerrit Smith, die Verfassung erlaube die Emanzipation, während Garrison Exemplare der Verfassung am 4. Juli 1854 während eines Meetings der Abolitionisten in Framingham, Massachusetts öffentlich verbrannte und sie als ein Dokument der Sklaverei brandmarkte.

Auch heute in Bezug auf das speziesistische "Tierschutzgesetz" haben viele immer noch nicht begriffen, daß sich damit (und allem, was auf die angebliche "Verbesserung" der Lebensbedingungen zielt) keine Fortschritte erzielen lassen.


Deutliche Sprache

Zitat: 1830 wurde er zu einer sechswöchigen Haftstrafe wegen Beleidigung inhaftiert, da er in einem Artikel des Genius einen Sklavenhändler "Räuber und Mörder" genannt hatte"


Zitat: I am aware that many object to the severity of my language; but is there not cause for severity? I will be as harsh as truth, and as uncompromising as justice. On this subject, I do not wish to think, or to speak, or write, with moderation. No! no! Tell a man whose house is on fire to give a moderate alarm; tell him to moderately rescue his wife from the hands of the ravisher; tell the mother to gradually extricate her babe from the fire into which it has fallen; -- but urge me not to use moderation in a cause like the present. I am in earnest -- I will not equivocate -- I will not excuse -- I will not retreat a single inch -- AND I WILL BE HEARD.

Ich registriere zahlreiche Einwände gegen die Härte meiner Sprache; doch gibt es nicht Gründe für diese Härte? Ich bin so rau wie die Wahrheit, und so kompromisslos wie die Gerechtigkeit. In dieser Hinsicht werde ich weder moderat denken, sprechen noch schreiben. Nein! Nein! Erklären Sie einem Mann, dessen Haus brennt, moderat Alarm zu schlagen; bitten Sie ihn, seine Frau ein Stück weit aus den Händen des Vergewaltigers zu retten; erklären Sie einer Mutter ihr ins Feuer gefallene Baby stufenweise heraus zu holen; – aber drängen Sie mich nicht zu Mäßigung in einem Fall wie diesem. Es ist mir ernst – Ich gebrauche keine Ausflüchte – Ich entschuldige mich nicht – Ich weiche keinen Millimeter zurück; – ABER ICH WERDE GEHÖRT.



Wirkung

Bleibt noch zu fragen, ob es funktionierte:
Zitat: Die Gradualisten setzten auf die Überzeugung von Plantagenbesitzern und den Freikauf sowie die Rücksiedlung von Sklaven nach Afrika - eine Strategie, der zwar der westafrikanische Staat Liberia seine Gründung verdankt, die die aber zwischen 1821 und 1867 nur ca. 6000 Schwarze die Rückkehr nach Afrika ermöglichte, während durch den Sklavenschmuggel selbst um 1850 herum noch jährlich ca. 50 000 nach Amerika transportiert wurden. Abolitionisten wie William Lloyd Garrison (1805-1879) hingegen, der Gründer der Zeitschrift The Liberator (1831) sowie der American Anti-Slavery Society (1833), prangerten die Sklaverei als nationale Sünde an und forderten in kompromißloser Weise ihre sofortige und bedingungslose Abschaffung. Garrisons Radikalität war zwar vielen Zeitgenossen suspekt und führte u.a., als er partout auch Frauen die Mitgliedschaft in der abolitionistischen Gesellschaft ermöglichen wollte, zu deren Spaltung und vorläufigem Niedergang (1839), doch läßt sich andererseits nicht verkennen, daß die Abolitionisten das politische Klima und die Ereignisse, die zu Sezession, Bürgerkrieg und Sklavenbefreiung in den USA (1865) führten, entscheidend beeinflußten.

Das heißt für heute: auch wenn man mit jetzigen radikalen Forderungen nach Abolitionismus und Veganismus weder die Tierausbeutung noch die Unveganität der Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten beseitigen werden kann, ist das kein Grund, ineffektiv zu arbeiten (und Reformismus und Vegetarismus zu unterstützen), denn effektiv ist eine Strategie, die wirkliche und nachhaltige Fortschritte erzielt (auch wenn es länger dauert) und keine schnellen Pseudofortschritte (wie ein bißchen größere Käfige oder Menschen, die "weniger Fleisch" essen).

Verdammt, die Vergangenheit zu wiederholen

Autor: Achim Stößer | Datum:
"Those who cannot remember the past are condemned to repeat it."

George Santayana (1863-1952), "The Life of Reason" (1905), Band 1 "Reason in Common Sense"

http://www.gutenberg.org/catalog/world/readfile?fk_files=169068&pageno=115

Garrison und Douglass: Sklaverei ist Mord

Autor: martin | Datum:

> Deutliche Sprache
>
>
Zitat: 1830 wurde er zu einer sechswöchigen Haftstrafe wegen
> Beleidigung inhaftiert, da er in einem Artikel des Genius
> einen Sklavenhändler "Räuber und Mörder" genannt
> hatte"


Das Originalzitat lautet:

Zitat: and the men who have the wickedness to participate therein, for the purpose of heaping up wealth, should be sentenced to solitary confinement for life; they are the enemies of their own species--highway robbers and murderers [...].

und ein Mensch, der die Boshaftigkeit besitzt, sich daran [dem Sklavenhandel] zu beteiligen, mit der Absicht Reichtum anzuhäufen, sollte zu lebenslanger Einzelhaft verurteilt werden; diese Menschen sind Feinde ihrer eigenen Art – Wegelagerer und Mörder [...].

Auch der historische Abolitionist Frederick Douglass sah es so.
Zitat: let them know that they live by plunder, that the term slaveholder is synonymous with murderer and robber--that they are committing robberies which tower above all others, robberies of the deepest die.
[...]
Let me tell you here, it does not cost much, to be a respectable man in America; they make presidents, grave senators, holy divines, &c., of robbers, murderers, and the greatest of all thieves--man-thieves.

laßt sie wissen, daß sie von Plünderungen leben, daß der Begriff Sklavenhalter synonym mit Mörder und Räuber ist - daß sie Raubüberfälle begehen, die alle anderen überragen, Raubüberfälle der übelsten Sorte.
[...]
Laßt euch gesagt sein, daß es nicht viel braucht, um eine respektable Person in Amerika zu sein; sie machen Präsidenten, hohe Senatoren, hohe Geistliche usw. aus Räubern, Mördern und den größten aller Diebe - Menschen-Dieben.

Sklaverei-Parallelen (Formen, Bewertung, Abschaffung)

Autor: martin | Datum:
Es gibt bei heise ein zweiteiliges Interview (1, 2) mit dem Althistoriker Egon Flaig, der ein neues Buch ("Weltgeschichte der Sklaverei") über alte und neue Formen der Sklaverei geschrieben hat.

Zu großen Teilen geht es um verschiedene (v.a. juristisch unterschiedene) Formen der Sklaverei, worin sich kaum Parallelen ergeben (nichtmenschliche Tiere haben all fast den gleichen Sklaven-Status), aber es finden sich dennoch andere Aussagen, die Parallelen zur heutigen Nichtmenschensklaverei eröffnen.

Zitat: Die anderen Formen von Unfreiheit und auch die neuen sind überhaupt nur bekämpfbar, weil die Sklaverei selber - fast überall - verboten ist. Wäre dem nicht so, hätten wir keine Chance, die anderen Formen der Unfreiheit zu bekämpfen. Noch mehr: Wir würden gar nicht erkennen, dass die anderen Formen ein Problem sind. Wenn Sklaverei existiert, dann verschieben sich fundamental und weitreichend alle Begriffe von zwischenmenschlicher Gerechtigkeit. Warum sind wir denn empört über Zwangsprostitution, Schuldknechtschaft, Kinderverkauf? All das sind soziale Praktiken, für die sich immer Rechtfertigungen finden lassen - nämlich aus "kultureller Besonderheit". Was gibt uns also das Recht, uns empört zu zeigen? Das ist überhaupt nicht natürlich. Das ist kulturell bedingt; daher historisch erworben.
[...]
Einzig und allein die moralischen Maßstäbe der Abolitionisten des 19. Jahrhundert geben uns das Recht zur Empörung. Wir sprechen mit ihren Vokabeln, wir denken in ihren Begriffen - auch wenn es uns nicht bewusst ist. Aber das war einmal sehr bewusst.

Wer Menschenausbeutung fraglos ablehnt, aber nicht die Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere und das für normal und selbstverständlich hält, hat nicht begriffen, daß das erste auch nur ein erlerntes und gemachtes soziales Konstrukt ist. Diese Konstruiertheit von Tierrechten ist also nicht schlecht, sondern gut (genauso wie die von Menschenrechten), und daher auch nicht als Argument gegen Tierrechte geeignet. (Vielleicht werden in zweihundert Jahren Schlachthöfe nur noch als Museen existieren und die Menschen sich fragen, wie so etwas "normal" und akzeptiert sein konnte.)

Zitat: Wer glaubt, die Menschenrechte seien eine westliche Erfindung - eine böse zumal, um die sogenannte dritte Welt unter imperialistischer, moralischer Hegemonie zu halten, wer das glaubt, kann gegen Sklaverei nichts tun. Daher die Hilflosigkeit der sogenannten Linken in der Darfur-Frage und im südsudanesischen Bürgerkrieg. Die Hunderttausende, die dort versklavt wurden, dürfen eigentlich nicht befreit werden. Denn Sklaverei kann ja gar kein Verbrechen sein, wenn die Kultur vor Ort sie praktiziert. Sklaverei ist in der Tat nur ein Verbrechen, wenn man den Standpunkt der westlichen Abolitionisten - und daher der Menschenrechte - einnimmt.

Diesen Kulturrelativismus (man dürfe die kulturellen Praktiken nicht aufgrund seiner eigenen Kultur verurteilen) findet sich auch in der Tierrechtsfrage. Asiaten lehnen es ab, für das Essen von Hunden und Katzen verurteilt zu werden, Westler für das Essen von Kühen, Japaner für das Essen von Walen usw. Alle Seiten berufen sich auf ihre Kultur und glauben einer ethischen Immunität zu unterstehen, aber vom Standpunkt objektiver Ethik aus haben alle gleichermaßen unrecht: Menschenrechte ergeben sich aus der Natur des Menschen und nicht aus seiner kulturellen Umgebung (in Afrika geschlagen zu werden tut nicht weniger weh als in Europa). Das gleiche gilt bei nichtmenschlichen Tieren. In Europa Kühe zu töten ist genauso falsch, wie in China Hunde zu töten (nicht etwa weniger falsch, wie Tierschützer behaupten).

Zitat: Sie verwenden das Wort "Relativieren" so, als hieße es "Verharmlosen". Worte haben präzise Bedeutungen. Wenn wir zur Bierflasche "Waschmaschine" sagen, dann zerstören wir die Basis unserer Kommunikation - und wir zerstören die Basis unserer Intelligenz. Denn Intelligenz bemisst sich an der Fähigkeit, Differenzen wahrzunehmen und sie zu verbegrifflichen. Relativieren hat überhaupt nichts zu tun mit "leugnen" oder "verharmlosen". Das Gegenteil ist richtig. Wenn ich Lagersysteme miteinander vergleiche, dann relativiere ich das Funktionieren. Das scheint eine kühle Operation zu sein, die sich an "objektiven" Gegebenheiten orientiert. Ganz richtig. Aber gerade deswegen begreife ich das subjektiv erfahrene Leiden besser. Warum besser? Weil ich nicht kurzschließe - wie das Mitleid es tut (und Mitleid ist eine ungemein wichtige Gabe des Menschen) -, sondern Erfahrungen von den Situationen her konstruiere.

Das sollten all die Überdenken, die Analogien (eben wie die Sklavenhaltung von Menschen und von nichtmenschlichen Tieren) ablehnen, weil sie das "Leiden relativieren" würden. (Zumal die Tierausbeutung quantitativ und qualitativ den geschichtlich und aktuell größten Unrechtszustand mit den höchsten Opferzahlen darstellt, sodaß ein "Vergleich" eher sie "verharmlost" würde und nicht das Vergleichsobjekt.)

Zitat: Die Abschaffung der Sklaverei erfolgte durch die politische und militärische Macht der westeuropäischen Staaten.

Wer hier denkt, das spräche für Reformismus, weil sich dieser auf "politische Änderungen" konzentrierte, und damit gegen (Tierrechts-)Abolitionismus, der sich auf die Überzeugung Einzelner vom Veganismus konzentriere, liegt falsch. Denn eigentlich besteht Übereinstimmung darin, daß viele Menschen nicht den Status einer persönlichen Ethik erreichen werden, der sie zu überzeugten Antispeziesisten werden läßt (genauso wie es heutzutage immer noch viele Sexisten und Rassisten gibt). Die Frage ist daher, wie man ein Gesellschaftssystem erreichen kann, daß die Rechte der nichtmenschlichen Tiere (gegenüber solchen Menschen) durchsetzen kann. Hier erst tritt der Unterschied auf: Reformismus meint, um das System zu ändern, müsse man dessen Auswirkungen bekämpfen, Abolitionismus meint, um das System zu ändern, müsse man durch die Überzeugung Einzelner eine soziale Bewegung schaffen, die gegenüber Politik und Wirtschaft die Änderungen durchsetzt (analog zur Bürgerrechtsbewegung, die sich gegen Rassismus richtete, und anderen Parallelen). Um also überhaupt den Zustand, daß Nichtmenschensklaverei politisch abgeschafft werden kann, zu erreichen, braucht man Abolitionismus, denn Reformismus wird die Tierausbeutung nur immer weiter umgestalten, aber nicht abschaffen.

weitere Parallelen

Autor: martin | Datum:
Die Seite eines amerikanischen Abolitionisten hat in ähnlicher Weise Zitate über die rassistische (historische) und speziesistische (moderne) Sklaverei gesammelt und nebeneinander gestellt: http://quotesonslavery.org. Folgende Zitate sind dieser Sammlung entnommen und ergänzen die Sammlung im Ausgangsbeitrag.

Zitat: The Abolition party hire spies or agents to report every thing in accordance with their own wishes and prejudices. They exaggerate facts, receive tales and rumors for truth, describe isolated abuses as the ordinary condition of slavery: this they must do to be deemed trustworthy by their employers, and to earn their living.

Die Partei der Abolitionisten heuert Spione oder Agenten an, um alles [herauszufinden und] zu berichten, was in Übereinstimmung mit ihren eigenen Wünschen und Vorurteilen steht. Sie übertreiben Tatsachen, halten Erzählungen und Gerüchte für die Wahrheit, bezeichnen vereinzelte Missbräuche als den Normalzustand in der Sklaverei: dies müssen sie tun um von ihren Arbeitgebern als zuverlässig erachtet zu werden und ihren Unterhalt zu verdienen.

(William J. Grayson: Notes to the hireling and the slave, in: Hireling and the slave, Chicora, and other poems, Charleston 1856, Note 13, S. 27)

Eine Strategie, die sich kaum geändert: alle Aufdeckungen über die Ausbeuter sind "Übertreibungen" und selbstverständlich alles "Ausnahmen". Die Medien hingegen werden nur in die Vorzeigebetriebe gelassen und zu öffentlichen Veranstaltungen wird ordentlich aufgeräumt.

Zitat: It is evident beyond all controversy, that the removal of the Africans from the state of brutality, wretchedness, and misery in which they are at home so deeply involved, to this land of light, humanity, and christian knowledge, is to them so great a blessing.

Jenseits aller Kontroverse ist es offensichtlich, dass die Entfernung der Afrikaner aus ihrem Dasein in Brutalität, Elend und Not, in welche sie in ihrer Heimat fest eingebunden sind, hin zu diesem Land des Lichts, Humanität und christlicher Einsicht ein großer Segen für sie ist.

(Theodore Parsons (1773), in: Proslavery. A History of the Defense of Slavery in America (1701-1840), University of Georgia Press, 2004, S. 101)

Von der Sorte haben wir schon einige. Ein ähnliches Argument wird heute vorzugsweise bei "Zoos" und "Zirkussen" verwendet. Welche Wohltäter die Ausbeuter doch sind.

Zitat: We ought to consider whether the negroes in a well regulated plantation, under the protection of a kind master, do not enjoy as great, nay, even greater advantages than when under their own despotic governments.

Wir sollten überlegen, ob die Neger auf einer gut regulierten Plantage, unter dem Schutz eines freundlichen Gebieters, sich nicht eines großen Vorteils, nein, noch größerer Vorteile erfreuen als unter ihrer eigenen despotischen Regierung.

(Michael Renwick Sergant, nach: http://abolition.e2bn.org/slavery_112.html)


Zitat: A Negro may be said to have fewer cares, and less reason to be anxious about tomorrow, than any other individual of our species. They may be pronounced happier than the common people of many of the arbitrary governments in Europe.

Von einem Neger lässt sich sagen, dass er weniger Sorgen und weniger Anlass hat, sich um morgen zu sorgen, als jedes andere Individuum unserer Gattung. Sie können für glücklicher als die durchschnittlichen Menschen vieler der tyrannischen Regierungen Europas/in Europa erklärt werden.

(Richard Nisbet (1773), in: Proslavery. A History of the Defense of Slavery in America (1701-1840), University of Georgia Press, 2004, S. 98)

Man sollte froh sein über die deutschen/europäischen/etc. Bedingungen mit immerhin einem "fortschrittlichen Tierschutzgesetz". Den Tieren in anderen Teilen der Welt geht es viel schlechter usw.

Zitat: Nature, governed by unerring laws which command the oak to be stronger than the willow [...] has at the same time imposed on mankind certain restrictions, which can never be overcome.

Die Natur, beherrscht von unfehlbaren Gesetzen, die verfügen, dass die Eiche stärker ist als die Weide, [...] hat zur gleichen Zeit der Menschheit bestimmte Beschränkungen auferlegt, die niemals überwunden werden können.

(John Drayton (1802), in: Theodore Parsons (1773), in: Proslavery. A History of the Defense of Slavery in America (1701-1840), University of Georgia Press, 2004, S. 38)

Typische Rechtfertigung für Sozialdarwinismus, heute Speziesismus: sie beruhen auf Naturgesetzen, die "niemals" geändert werden können. Von Ethik haben diese Menschen noch nichts gehört.

Zitat: Our slavery has not only given existence to millions of slaves within our own territories, it has given the means of subsistence, and therefore existence, to millions of freemen in our confederates States [...].

Unsere Sklaverei hat nicht nur Millionen Sklaven innerhalb unserer eigenen Territorien das Leben gegeben, sie hat auch die Erwerbsquelle und damit Existenz für Millionen freier Menschen in unseren konföderierten Staaten gegeben [...].

(William Harper (1852), in: The Pro-Slavery Argument, Walker Press, Charleston 1852)

Heutzutage weiterhin sehr beliebt: das Arbeitsplätze-Argument. Eine Industrie, die Tod, Leid und Umweltzerstörung erzeugt, kann man doch nicht einschränken oder gar verbieten, schließlich schafft sie Arbeitsplätze und was gäbe es Wichtigeres?

Zitat: Slavery has been, and, from the nature of man, must ever be, a common and general situation of life. It is certain that, in civil society, every man is restrained of some part of his natural liberty, and is consequently in some degree deprived of his freedom. Every deprivation of freedom is a species of servitude or slavery.

Sklaverei ist immer und - aufgrund der Natur des Menschen - muss immer eine allgemeine und übliche Gegebenheit des Lebens sein. Es ist sicher, dass in der zivilisierten Gesellschaft jeder Mensch in einigen Teilen seiner natürlichen Freiheit eingeschränkt wird und ist folglich in gewissem Maße seiner Freiheit beraubt. Jeder Verlust von Freiheit ist eine Art von Knechtschaft oder Sklaverei.

(Gilbert Francklyn (1789), in: Proslavery. A History of the Defense of Slavery in America (1701-1840), University of Georgia Press, 2004, S. 99)

Relativismus der feinsten Sorte. "Wir sind eigentlich alle Sklaven, die unbedeutenden Unterschiede sind kaum der Rede wert." Die wirklichen Sklaven könnten das anders sehen.
Relativismus kennen wir auch als "alle Tiere müssen irgendwann sterben", was vorsätzlichen, unnatürlichen und systematischen Mord mit normalen und natürlichen Sterben ohne mit der Wimper zu zucken vertauscht.

Zitat: [Slavery] has existed and ever will exist, in all ages, in some form, and some degree. I think slavery as much a correlative of liberty as cold is of heat. History, experience, observation, and reason, have taught me, that the torch of liberty has ever burnt brightest when surrounded by the dark and filthy yet nutritious [influence] of slavery. Nor do I believe in that [fanaticism] about the natural equality of man. I do not believe that all men are by nature equal, or that it is in the power of human art to make them so.

[Sklaverei] hat immer existiert und wird immer existieren, in jedem Zeitalter, in irgendeiner Form und in einem gewissen Grade. Ich denke, Sklaverei steht ebenso im Verhältnis zu Freiheit wie Kälte zu Hitze. Geschichte, Erfahrung, Beobachtung und Vernunft haben mich gelehrt, dass die Fackel der Freiheit immer am hellsten geschienen hat, wenn sie von der Dunkelheit und dem schmutzigen, jetzt fruchtbaren Einfluss der Sklaverei umgeben war. Auch glaube ich nicht an diesen Fanatismus der natürlichen Gleichberechtigung des Menschen. Ich glaube nicht, dass alle Menschen von Natur aus gleich seien oder dass es in der Macht des Menschen stehe, dies herbeizuführen.

(W.D. Sims (1832), in: Proslavery. A History of the Defense of Slavery in America (1701-1840), University of Georgia Press, 2004, S. 100)

"Auch glaube ich nicht an diesen Fanatismus der natürlichen Gleichberechtigung von Tieren." - Der Austausch des Objektbegriffs ist auch in diesem Fall ausreichend, um trotz zweihundert Jahren kaum einen Unterschied feststellen zu können. Manches ändert sich nie.

Zitat: Under the master's care, the miserable black savage has been fed, clothed, instructed in useful arts, and made an important contributor to the business and enjoyments of the world. What have the Abolitionists done, what have they given, for the Negro race? They use the slave for the purposes of self-glorification only, indifferent about his present or future condition. They are ambitious to bring about a great social revolution—what its effects may be they do not care to inquire.

Unter der Fürsorge seines Gebieters, wurde der armselige schwarze Wilde genährt, gekleidet, in nützliche Tätigkeiten eingewiesen und zu einem wichtigen Mitwirkenden für die Wirtschaft und die Freuden der Welt gemacht. Was haben die Abolitionisten erreicht, was haben sie der Negerrasse gegeben? Sie benutzen den Sklaven nur als Mittel zur Selbst-Glorifizierung, gleichgültig gegenüber seiner gegenwärtigen oder zukünftigen Stellung. Sie sind begierig darauf, eine große soziale Revolution einzuleiten - welche Auswirkungen sie haben wird, darum kümmern sie sich nicht und fragen nicht danach.

(William J. Grayson (1856), in: Hireling and the slave, Chicora, and other poems, Charleston 1856, S. xf.)

Ausbeuter, die sich rühmen, was sie nicht alles für ihre Opfer getan hätten (z.B. Jäger die "Winterfütterungen" einrichten). Nur wird das Details vergessen, dass sie das alles nur tun, um die Ausbeutung effizienter und ertragreicher gestalten zu können.

Zitat: In this argument, the advocates for emancipation blend the ideas of injustice and cruelty with those, which respect the existence of slavery, and consider them as inseparable. But, surely, they may be separated. A bond-servant may be treated with justice and humanity as a servant; and a master may, in an important sense, be the guardian and even father of his slaves.

In dieser Auseinandersetzung vermengen die Fürsprecher für Emanzipation die Vorstellungen von Ungerechtigkeit und Grausamkeit mit denen, die die Existenz der Sklaverei rechtfertigen, und sehen sie als untrennbar an. Aber sicherlich können sie getrennt werden. Ein leibeigener Diener kann mit Gerechtigkeit und Humanität als ein Diener behandelt werden; und ein Gebieter kann, in gewissem Sinne, der Beschützer und selbst der Vater seiner Sklaven sein.

(Richard Furman: Exposition of The Views of the Baptists, Relative to the coloured Population In the United States, Charleston 1838, S. 13)

Mit an vorderster Front der Sklaverei-Rechtfertigung stehen mal wieder die Christen (hier Baptisten). Und was sie zu sagen haben, ist der Mythos von der guten und gerechten Ausbeutung. Heute gibt es "Freilandeier" oder "Bio-Fleisch", von Bauern, die "ihre Tiere mit dem Namen kennen" (sie sind ganz besonders gute "Beschützer" ihrer Sklaven). Das Merkmal, die Opfer persönlich ("mit dem Namen") zu kennen, teilen sie wohl nicht zufällig mit dem Großteil aller Menschenmörder.