Der Begriff "Würde" ist zu einem theistisch-theologischen Kampfbegriff verkommen, mit dem sie - da sie keine ordentlichen Argumente haben - ihre Wissenschaftsfeindlichkeit (u.a.) zu rechtfertigen versuchen. Z.B. die Ablehnung von Experimenten mit menschlichen Stammzellen (stattdessen werden solche von Affen genommen, nur dass die Affen im Gegensatz zu den Menschen dafür umgebracht werden). Da Menschen durch Menschenrechte, die den Würdebegriff nicht brauchen, ausreichend geschützt sind, kann man sich davon verabschieden.
Für nichtmenschliche Tiere gilt analog, dass auch sie keine "Würde", sondern (natürliche) Rechte brauchen.
Die Würde des Tieres ist antastbar, solange es kein Mensch ist
Autor: martin |
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Wir lernen: Die Würde-Diskussion ist nicht nur geprägt, sondern tiefgreifend durchsetzt von: Theismus, Anthropozentrismus und Speziesismus, Homophobie und Wissenschaftsfeindlichkeit.
Auch wenn es in der Speziesismus-Diskussion eine kleinere Rolle spielt, sind auch hier (besonders Theisten) schnell dem Würde-Argument zur Hand, um eine ähnliche Berücksichtigung von Menschen und anderen Tieren mit mit dem Verweis auf die "Würde" des Menschen zurückzuweisen.
Noch deutlicher gilt dieses Schlagwort, wenn die KZ-Analogie oder ähnliche, da praktisch immer auf Menschen bezogene, Analogien abgelehnt werden. Müsste sich die Speziesisten auf die biologisch faktisch bestehende Vergleichbarkeit bestimmten Parallelen einlassen, könnten sie diese nicht ohne Geschichts- oder Gegenwartsverfälschung zurückweisen. Einen Ausweg haben sie dennoch: "In Ermangelung eines Arguments zieht man das Schlagwort der Menschenwürde aus dem Ärmel, um die Diskussion zu beenden."
Wenn Menschen eine Würde haben, haben Tiere sie ebenso.
Denn sie fühlen genauso wie wir.
Alles andere ist Diskussionsmaterial, wie ansich auch deine Frage, die für einen wirklich fühlenden und denkenden Menschen aber meiner Ansicht nach keine sein sollte, über das sich die Menschen schon seit Ewigkeiten den Kopf zerbrechen.
Würde ist Definitionssache. Laut Leonard Nelson hat jedes Wesen eine Würde, das über Interessen verfügt. Diese Wesen nennt er Personen. Es folgt hieraus das Prinzip der persönlichen Würde und die abgeleitete Pflicht: Achte die persönliche Würde anderer.
Diesen Würdebegriff kann ich gänzlich unterstützen, aber wie Martin bereits geschrieben hat, ist es mehr als fragwürdig, ob man auf solch vorbelastete Begriffe wie Würde zurückgreifen sollte, wenn es auch problemlos anders geht.