> seine Geflügelfarm ohne jeden tierschützerischen Skrupel.
> In schmerzhafter Detailgenauigkeit zeigt der Roman die
> brutal- funktionellen Verfahren, mit denen die Tiere zu
> Fleischlieferanten reduziert werden. Der grosse Traum von
Wobei heutemit tierschützerischem Segen (etwa Ketten-Burger oder Schafhaare mit Peta-Quasi-Gütesiegel, Tierschutz-Braten in 4Pfoten-"ausgezeichneten" Restaurants usw.) nichtmenschliche Tiere zu "Fleisch-" und andere perversen "Rohstoff"-Lieferanten reduziert werden.
Kennt jemand diesen Praunheim-Film? Was ist ein "Visual-Veganer" ("Sichtvegetarier" kannte ich, Bach meinte ja, er hätte als solcher keine "erkennbaren" Tiere gefressen - erinnert an die Mönche mit den maultaschen und natürlich den Mob der Pseudoveganer)? Und wieso ist eine "Bettwurst" (m.W. ein schaumstoffgefülltes, wurstförmiges Kissen) "fleischlastig"?
Fragen über Fragen ... naja, um die Uhrzeit ...
Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länder
Autor: Achim Stößer |
Datum:
Klingt eher nach SF als nach Krimi, aber SF verkauft sich halt nicht ...
Wie immer die Frage: Hat den wer gelesen? Insbesondere: was machen sie mit den Leichen der vegetarieropfer, der "Milchkühe", Kälber und "Legehennen", wenn keiner sie auffressen darf?
Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd
Autor: Nathalie |
Datum:
Hab mir das Buch besorgt, hatte eh grade nichts mehr neues zu lesen. Bin grade auf Seite 100/285 und finde es bis jetzt ganz nett. Stellenweise etwas merkwürdig, und es wird immer von Vegetariern geredet, obwohl die gesamte "Tierhaltung" EU-weit verboten ist.
Kommt mir auch so vor, als hätte sich der Author nicht besonders intensiv damit beschäftig, was es wirklich so an Alternativen zum Leichenfraß gibt, die ernähren sich da fast nur von Gemüse.
Sehr lustig fand ich allerdings die Passage:
>>>
Sie plauderten über das immer wahrscheinlicher werdende Ausscheiden des FC Bayern München aus der Bundesliga, nachdem man die ganze Mannschaft nach einem Ausswärtsspiel gegen Lokomotive Moskau beim Spanferkelessen fotografiert hatte...
<<<
Teilweise ist es aber auch etwas überzogen/lächerlich und ich denke, dass das Buch so enden wird, dass die Prohibition wieder aufgehoben wird ("Fleischmafia" + politische Intrigen).
Wenn Dich das Buch interessiert, kann ich es Dir auch ausleihen (Büchersendung ;-)) wenn ich es fertig gelesen habe.
Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd
Autor: Achim Stößer |
Datum:
> von Vegetariern geredet, obwohl die gesamte "Tierhaltung"
> EU-weit verboten ist.
Interessanter Aspekt ...
> Kommt mir auch so vor, als hätte sich der Author nicht
> besonders intensiv damit beschäftig, was es wirklich so an
> Alternativen zum Leichenfraß gibt, die ernähren sich da fast
> nur von Gemüse.
Na, immerhin nicht "Körner" oder "Salat" (jedesmal, wenn wir hier im Laden nach Todu fragen, weil der grade mal wieder alle oder nicht lieferbar ist, erzählt uns der Geschäftsführer, daß er "von Salat allein ja nun überhaupt nicht satt" würde, weshalb Veganismus nichts für ihn sei ... wohlgemerkt, er weiß, daß wir - u.a. - Tofu essen *augenroll*).
> Wenn Dich das Buch interessiert, kann ich es Dir auch
> ausleihen (Büchersendung ;-)) wenn ich es fertig gelesen habe.
Aus irgend einem Grund komme ich in letzter Zeit nicht mehr wirklich zum Bücherlesen, aber wenn Du's eh Tanja schickst ;-) ... oder wolltest Du uns nicht, wenn es schon nicht am Wochenende klappt, in absehbarer Zeit eh besuchen ;-) ?
Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd
Autor: Nathalie |
Datum:
> Aus irgend einem Grund komme ich in letzter Zeit nicht mehr
> wirklich zum Bücherlesen, aber wenn Du's eh Tanja schickst
> ;-) ... oder wolltest Du uns nicht, wenn es schon nicht am
> Wochenende klappt, in absehbarer Zeit eh besuchen ;-) ?
Denke, das Buch ist früher bei Euch als ich ;-).
Mit einem Besuch noch dieses Jahr müsste es aber klappen :).
Das Buch ist übrigens etwas verwirrend. Plötzlich haben die doch Milch im Kühlschrank und ein paar Seiten weiter dann Käse, und wieder ein paar Seiten weiter wird dann geschrieben, dass es künstlicher Käse aus der Fabrik ist *LOL* Als ob Käse aus Tiermilch auf Bäumen wachsen würde ;-)
Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd
Autor: Achim Stößer |
Datum:
> Mit einem Besuch noch dieses Jahr müsste es aber klappen :).
Langsam wird's knapp ;-) .
> Das Buch ist übrigens etwas verwirrend. Plötzlich haben die
> doch Milch im Kühlschrank und ein paar Seiten weiter dann
> Käse, und wieder ein paar Seiten weiter wird dann
> geschrieben, dass es künstlicher Käse aus der Fabrik ist
> *LOL* Als ob Käse aus Tiermilch auf Bäumen wachsen würde ;-)
Ich hatte stellenweise den Eindruck, daß das Buch von zwei Autoren geschrieben wurde (und hinterher keiner mehr das des anderen bzw. das Gesamtwerk gelesen hat).
Re: Roman: Verbot der Fleischproduktion und des Fleischverzehrs für alle EU-Länd
Autor: Achim Stößer |
Datum:
> Sehr lustig fand ich allerdings die Passage:
Sehr witzig fand ich die Beschreibung der Leichenfraßjunkies, die sabbernd die "Löwenfütterung" im Zoo begafften ... was dann aber ein völliger logischer Bruch zum Fotographierverbot im Museum (mit Pastik-Leichenfraßmodellen!) war ...
Der Protagonist ist "Angestellter der örtlichen Fleischfabrik", eine Nebenfigur "ein hagerer, veganer Naturschützer" - trotz offensichltich dümmlicher Klischees finde ich es Bemerkenswert, daß das Thema immer mehr Einzug in die Literatur hält.
Der ideale Thread um euch darauf aufmerksam zu machen, dass ich ein Buch schreibe, in dem Veganismus thematisiert wird.
Der Protagonist ist Veganer, allerdings aus einem blossen Kontrollwahn heraus. Jedenfalls stellt er alle möglichen Argumente des Veganismus logisch und - ich will doch schwer hoffen - korrekt dar.
Ich will Veganismus an sich noch nicht trocken thematisieren, bevor ich mir einen Namen gemacht habe (;)), aber es hat meine Intention "Liebe heisst Kontrollverlust" bislang prächtig unterstrichen.
Ihr könnte ja wohl nicht abstreiten, dass man durch Veganismus gewissermassen die Kontrolle selbst übernimmt - über sich, über seine Umwelt und über sein soziales Umfeld. (Bspw. wenn die Frage gestellt wird, ob man an den Kebabstand o.ä. gehen will - die Kontrolle bleibt beim Veganer)
Mal sehen, ob das mal ein fertiges Buch wird...
Jedenfalls finde ich es auch interessant, wieviel ihr da zum Thema auftreiben konntet, aber es scheint ja wirklich leider grösstenteils sehr dilettantisch mit Fakten umzugehen.
Kafka hat übrigens teilweise auch intentionell mit dem Vegetarismus / Veganismus gespielt, einige Kurzgeschichten sind für Veganer ganz interessant zu lesen. Ich glaube in der Verwandlung kamen ein paar eindeutige Andeutungen vor...
Karl Rudin schrieb:
> Ihr könnte ja wohl nicht abstreiten, dass man durch
> Veganismus gewissermassen die Kontrolle selbst übernimmt -
> über sich, über seine Umwelt und über sein soziales Umfeld.
> (Bspw. wenn die Frage gestellt wird, ob man an den Kebabstand
> o.ä. gehen will - die Kontrolle bleibt beim Veganer)
Wieso hat ein Veganer mehr Kontrolle über die angesprochenen Dinge als ein Leichenfresser? Das habe ich nicht verstanden. Ein Leichenfresser hat doch die gleiche Kontrolle!? Er wird doch auch nicht gezwungen zum Kebabstand zu gehen.
Konkret auf dieses Beispiel gemünzt ist es als Veganer einfacher die Kontrolle zu wahren. Wenn es um den Gruppendruck geht, hat der Veganer immer den ethischen Riegel, den er vorschieben kann und der ihm die Kontrolle überträgt. Es geht weniger um Kebabstände, sondern eher um Festessen mit Familie und Freunden. Wenn jenen etwas am Veganer liegt, so werden sie Rücksicht auf ihn nehmen und ihn bestimmen lassen müssen.
Das Beispiel war allerdings etwas schlecht gewählt. Vegane Ernährung ist auch eine Kontrolle insofern als dass man alle Zutatenlisten kontrolliert und Produktanfragen macht, also völlige Kontrolle darüber hat, was man isst.
Und Essen ist etwas sehr Wesentliches.
Natürlich hätten auch Leichen(teil-)konsumenten die Möglichkeit, ihr Essen zu kontrollieren, aber es hat sich ja durch etliche Skandale deutlich gezeigt, dass die ganze Industrie die Kontrolle nicht hat. Ausserdem besteht der Sachzwang nicht gleichermassen; es scheint den meisten egal zu sein, ob sie Gammelfleisch oder zertifiziertes Biofleisch von täglich massierten Rindern essen.
Das darf man nicht als philosophisches Konstrukt ansehen, es ist lediglich ein von mir beobachteter und erlebter Sachverhalt. Es hat zum Protagonisten und seinem Kontrollwahn, bzw. seinem paranoiden Misstrauen gegenüber der Umwelt gepasst. Natürlich geschieht das alles bei ihm aber unbewusst und eigentlich hat er ganz tolle ethische Werte, aus denen heraus er Veganer geworden ist. Letztlich sind sie aber genauso haltbar wie der Rest seiner Fassade...
Roman: Jonathan Safran Foer: "Extrem laut und unglaublich nah"
Autor: martin |
Datum:
Der Protagonist, ein neunjähriges Kind, soll Veganer sein, wobei der Rest des Buches darauf wenig Bezug zu nehmen scheint:
Jonathan Safran Foer: Extrem laut und unglaublich nah. Roman. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Henning Ahrens. Mit zahlreichen farbigen und schwarz-weißen Abbildungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005. 437 S.
Re: Rolf Lappert: Auf den Inseln des letzten Lichts
Autor: martin |
Datum:
Die weibliche Hauptfigur, Megan, wird beschrieben als Vegetarierin, seitdem sie mit vier Jahren eine Schlachtung auf dem Hof, auf dem sie mit Vater und Bruder lebt, mit angesehen hat. Zoobesuche lehnt sie nach dem ersten auch ab und mit drei Jahren wird sie zur Atheistin, weil sich "Gott nicht um die Tiere kümmert".
Auch nur in der Rückblende wird erzählt, wie sie später Tierärztin werden wollte und dafür ein Praktikum in einem Schlachthof absolvieren musste. Danach bricht sie das Studium ab und gründet sie eine Gruppe "militanter Tierschützer", deren Mitglieder sich als Decknamen die Namen "berühmten Vegetariern" geben und die sich hauptsächlich mit schwerer Sachbeschädigung an Ausbeutungsbetrieben und zugehörigen Fahrzeugen, sowie mit dem Legen von Bombenattrappen in Burger-Filialen beschäftigen.
Ihr Charakter ist allerdings auch etwas eigenartig. Sie wird als teilweise aggressiv (auch gewalttätig) beschrieben, wenn auch immer nur als Reaktion auf verbale oder körperliche Angriffe. Trotzdem sind diese Reaktionen in einigen Fällen überzogen. Merkwürdig ist, dass sie immer nur Vegetarierin geblieben ist (wobei sie "Lederstiefel" trägt) - der Konsum aller vegetarischen Tierprodukte kommt wörtlich vor -, obwohl ihr "militanter" Aktivismus in die Zeit Mitte der 1990er Jahre fällt und die spätere Handlung geschätzt etwas über 2000 hinausgeht, Veganismus also nicht völlig unbekannt ist. Erst recht nicht, da sie in der Zeit in London lebt.
Später ist sie kurzzeitig mit einem Primatenforscher verheiratet und kommt so auf die Insel. Zwischenzeitlich betätigt sie sich beim Artenschutz. Auf der Insel geht es allerdings nicht direkt um illegale Tierexperimente, diese werden nur kurz erwähnt, als sie bereits eingestellt waren.
Die Beschreibung des Schlachthofpraktikums ist die Stelle im Buch, die am stärken als aufklärerisch gelten kann. Ansonsten werden Fragen nach dem ethischen Status der Tiere immer mal wieder in Gesprächen aufgegriffen, aber meist nach weniger als einer halben Seite bereits ohne klares Ergebnis fallengelassen. Grund dafür könnte sein, dass sie später Menschen nicht mehr "wegen [deren] Fleischkonsums kritisieren" will, da sie "besonnener und milder" geworden sei. Ahja.
Alles in allem also ziemlich eigenartig. Eine "Tierschützerin", die in ihrer Kindheit Käfer und andere Kleintiere auf einem selbst angelegten Friedhof begräbt, später "militant" wird und leerstehende Tierfabriken abbrennt, aber nie die Praktiken der Tiermilch- und Eierindustrie hinterfragt haben soll? Entweder ist das sehr schlecht recherchiert oder absichtlich verwässert, um ein breiteres Publikum zu erreichen.